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Dann luden wir Herrn Liliputaner Orlik, ein Männlein mit greisenhaftem Kürbiskopf und schlauen Äuglein, sowie noch drei andere von den Gnomen zum Frühschoppen ein, gingen in das nahe Café Grunewald und spendeten den kleinen Leutchen, die ziemlich im Dalles waren, alles, was sie nur haben wollten …

Der Erfolg blieb nicht aus. Um halb zwölf waren sie voll des süßen Weines und tranken mit uns Brüderschaft …

Siegfried Orlik jedoch bewies hier, daß er trotz des überreichen Alkoholgenusses seine fünf Sinne hübsch beisammen behielt.

Als Harst auf Umwegen zuerst auf Wannsee, auf den Schwedischen Pavillon und dann auch auf den rätselhasten Gast zu sprechen kam, wurde der Zwerg plötzlich nüchtern und … stumm …

Die anderen redeten desto mehr.

Aber das half uns nichts …

Und um halb eins blies Harald dann zum Rückzug, bezahlte die Zeche und verabschiedete sich von den kleinen Leutchen …

Wir wanderten dem Kurfürstendamm zu …

Wanderten Arm in Arm, die leicht Benebelten markierend …

Und … auf der anderen Seite … wanderte Herr Orlik, der also ohne Frage Verdacht geschöpft hatte und uns nachspionieren wollte …

Harmlose Seele, das kleine Männchen!! Harmlos insofern, als er sich nicht gerade übermäßig begabt als „Verfolger“ benahm … In anderer Beziehung war er ja durchaus nicht harmlos: vergleiche seine Beziehungen zu dem geheimnisvollen Morde!

Harald meinte gutgelaunt:

„Wir werden den Kleinen abschütteln und auf die Probe stellen … Dort kommt ein Auto … – Hallo – – stopp!! Nach dem Luna-Park …!“

Wir stiegen ein …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)