Harst steckte die Münze zu sich und gab Orlik die Hand.
„Seien Sie nicht töricht,“ meinte er herzlich. „Ihr geringes Vergehen wird niemand erfahren …! – Können Sie uns genau beschreiben, wo das kleine Grab zu suchen ist?“
Das konnte Siegfried …
Und nachdem Harald ihm noch fünfzig Mark „geliehen“ hatte, zog der Kleine strahlend ab.
Wir beide aßen dann Mittag. Mathilde brummte, weil der Bratfisch aufgewärmt werden mußte … Auf der Veranda aßen wir und erzählten nun Haralds Mutter alles, was den Kopf Fritzi Schmidts betraf …
Frau Auguste Harst konnte nur immer wieder den Kopf schütteln …
„Glaubst du, daß die Frau oder das Mädchen wirklich verunglückt ist, Harald?“ fragte sie dann …
Und er antwortete zu meinem nicht geringen Erstaunen:
„Ja, sie ist verunglückt …“
Da meinte ich achselzuckend:
„Gestatte: und wer hat ihr den Kopf abgeschnitten? Wo ist der Rumpf geblieben?!“
Er lehnte sich zurück …
„Lieber Alter, das Rätsel des Todes dieser Person ist weit einfacher zu lösen als das ihrer Besuche im Schwedischen Pavillon … Ich werde dir hoffentlich noch heute den Namen des Mörders nennen können …“
„Mörders?! Du sprachst doch soeben von einem Unglücksfall!“
„Allerdings … Und doch gibt es hier einen Mörder … – So, jetzt wollen wir unsere Arbeit wieder aufnehmen. Gesegnete Mahlzeit, liebe Mutter … Vielleicht sehen wir uns ein paar Tage nicht. Schraut und ich werden als Ausländer in Wannsee zur Erholung Wohnung nehmen.“
– Nachmittags drei Uhr mieteten sich zwei Amerikaner im Schwedischen Pavillon ein …
Zwei ältere Herren, die von hier aus die Umgebung durchwandern wollten, wie sie in gebrochenem Deutsch betonten …
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)