anlangten … Der Wind ließ die Flagge am Heck flattern,“ fügte Harald hinzu. „Und diese Flagge war – – die englische, mein Alter!“
„Ah – – ich besinne mich … Und im Schultheiß-Restaurant fragtest du abends den Kellner, ob auch mal fremde Jachten die Elbe hinabkämen und bis Berlin …“
„– ja – bis Berlin …! Und der alte Kellner erwiderte prompt: „Selten, sehr selten … Jetzt liegt hier allerdings eine englische Jacht in der Nähe … Sie gehört einem Lord … Den Namen weiß ich nicht …“ – So sagte er … Du hattest gerade ein Witzblatt vor … Du schienst für die öden Kalauer mehr Interesse zu haben …!“
Ich schluckte diese bittere Pille …
Sagte nur: „Du glaubst also, daß die Jacht mit Mädchen irgendwie etwas zu tun hat?“
„Sie hat mit ihr etwas zu tun … Ich behaupte: das Mädchen gehörte auf die Jacht! Sie kam von der Jacht als Gast zum Pavillon … Denn der alte Kellner im Schultheiß erklärte noch, daß die englische Luxusjacht seit dem 3. März hier ankere … Und am 4. März kam das Mädchen zum ersten Male zum Schwedischen Pavillon …“
Wir hatten diesen jetzt erreicht, aber Harald schritt vorüber …
Fuhr fort:
„Man soll das Eisen schmieden, so lange es heiß ist … Deshalb werden wir ein Boot leihen und mal auf den See hinausrudern …“
Nachts um drei Uhr ein Boot „leihen“, – das heißt auf deutsch: ein Boot heimlich entführen! Und das geschah denn auch …
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)