eine ganz dünne Leine, wie man sie bei Wasserfahrzeugen braucht …“
Ich beugte mich tiefer …
„Harald, da muß ein Kadaver eingewickelt sein … Vielleicht eine Katze …“
Er schlug die Lederhülle schon auseinander …
Und – wir beide fuhren zurück, als ob zwischen uns eine Bombe geplatzt wäre …
Da lag auf dem braunen Leder nun im hellen Lichte des Vorfrühlingstages ein bereits stark in Verwesung übergegangener menschlicher Kopf …
Ein Kopf eines jüngeren blonden Mannes mit schmalem Gesicht – bartlos, – im übrigen schon so entstellt, daß man von Gesichtszügen nicht mehr sprechen konnte.
Nicht genug hiermit …
Da war noch neben dem Kopfe aus dem Leder ein großer gelber Umschlag zu sehen – ein Brief mit Aufschrift …
Harst nahm den leeren Marmeladeneimer, stülpte ihn über den unheimlichen Fund und hob den Brief empor, dem natürlich schon der Leichengeruch äußerst stark anhaftete …
Ich schaute mit hin, las mit:
So lautete die Aufschrift auf dem gelben Umschlag.
In dem Umschlag selbst steckte nur eine Zeitung: die „Berliner Mittagspost“, deren genaue Berichterstattung über alles Sensationelle bekannt ist!
Und in dem Blatte war ein Artikel rot angestrichen:
„Der rätselhafte Gast. Wir sind heute in der Lage, über den mysteriösen Gast des Schwedischen Pavillons in Wannsee unseren Lesern mit weiteren Einzelheiten dienen zu können.
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)