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„Oh – – dann … dann ist alles gut … Dann hätte ich gar nicht zu diesem abscheulichen Mittel zu greifen brauchen und … und … einen Menschen zu einer strafbaren Handlung anstiften …“

„Sie haben jemand nach Wannsee geschickt, der in dem Zimmer nach dem Testament suchen sollte?“

„Ja – leider … Es war ein Bettler, der hier bei uns gerade an der Tür klingelte, als niemand außer mir in der Wohnung war … Das heißt – eigentlich kein Bettler, Herr Harst … Ein Gelegenheitsdieb … Als auf sein Klingeln niemand öffnete, kam der Mann mit Hilfe eines Dietrichs herein … Ich habe ihn dann überrascht …“

Er faßte unter das Kopfkissen und brachte eine Mauserpistole zum Vorschein … „Ich … überredete ihn, für mich … dieses dunkle Geschäft zu besorgen … Er sollte in Lydias Zimmer suchen … Der Mensch hat mir zweihundert Mark für nichts abgenommen – – für nichts!“

Er schwieg erschöpft und lag eine Weile mit halb geschlossenen Augen still und murmelte: „Für die Kriegerwaisen … ja, ja … Lydias gutes Herz!!“

„Sind Sie mit Lydia verlobt gewesen, Herr Rittmeister?“

Er nickte … „Ich … bin ihr Verlobter, Herr Harst … Ich will Ihnen erzählen, wie freventlich die beiden Brüder Salnavoor an mir gesündigt haben …“




3. Kapitel.

Also er war der nicht standesgemäße Verlobte – er – – als Deutscher!

Was er erzählte war ein Roman … Zu lang, um ihn hier wiederzugeben …

In München vor zwei Jahren hatte er Lydia kennen gelernt. Sie hatten sich ineinander verliebt, und schriftlich erbat Lydia dann von ihrem ältesten Bruder als Familienoberhaupt die Einwilligung zur Eheschließung.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)