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Und – – jetzt sagte Harald hastig:

„Aufbruch!! Selchow in Damenbegleitung!!“

Wir verließen die Kneipe …

Das Paar merkte nichts von uns Verfolgern …

Bahnhof Friedrichstraße sahen wir Selchow im hellen Licht: blonder Spitzbart – – sehr gesund – – sehr anständig angezogen!

Und – – die Pflegerin trug zwar einen Schleier, konnte trotzdem uns nicht täuschen, war jetzt ganz moderne junge Dame ohne Schwesternhäubchen …

„Zwei zweiter Wannsee,“ verlangte der „Patient“ am Fahrkartenschalter …

Und die beiden Arbeiter stiegen dann dritter Klasse ein. –

„Wannsee!!“

Stiegen wieder aus … – Vor uns das Paar …

Harald, mich unterfassend: „Ich kann dir genau sagen, wohin sie sich wenden werden: nach dem Sanatorium, wo Lord Salnavoor untergebracht ist … – Wir tun am besten, ihnen vorauszueilen …“

Wir taten’s …

So kamen wir denn sehr bald im Sanatorium an …

Harald sprach mit dem Chefarzt …

Und sofort wurde Lord Salnavoors Bett aus dem Erdgeschoßzimmer Nr. 2 in ein anderes gerollt …

Und in das neue Bett legte man ebenso flink auf Haralds Geheiß eine Art Puppe hinein, die von draußen durch die Fenster bei der schwachen Nachtlampenbeleuchtung wohl für einen Schlafenden gehalten werden konnte.

Harst selbst nahm im Kittel eines Krankenwärters am Fußende des neuen Bettes Platz, während ich in den Schrank schlüpfte … –

Und – es kam, wie Harald vermutet hatte …

Genau um halb zwölf klirrte die eine Fensterscheibe …

Klirrte nochmals – nochmals …

Harst als Krankenwärter schien den Schlaf des Gerechten zu schlafen …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)