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„die Angelegenheit nicht verfolgen kann“, dürften zunächst wenig nützen … Packen wir also alles, was den Fall „rätselhafter Gast“ betrifft, unten in den Tresor, damit nicht etwa Mathilde beim Reinemachen womöglich den Kopf bemerkt … Dann würde sie meine Zimmer nicht mehr betreten …“

„Was ich ihr nicht verdenken kann,“ nickte ich und war froh, als die Panzertür hinter dem grauenvollen Inhalt des Einmacheglases zuschlug.

Harst nahm seine Mütze …

„Sehen wir uns also mal den Komposthaufen an, mein Alter …“

„Komposthaufen?!“

„Nun ja … Der Unbekannte mit der energischen schlichten Handschrift hat offenbar doch gestern erst erfahren, daß wir wieder in Berlin sind … Daraufhin vergrub er nachts den Marmeladeneimer in dem Komposthaufen und schrieb den Brief. Er wird also Spuren hinterlassen haben …“

Und das stimmte – stimmte jedoch auch wieder insofern nicht, als der Mann, wie wir deutlich erkannten, seine Fährten vorsichtig verwischt hatte, indem er mit einem Stock jeden einzelnen Eindruck seiner Schuhe zerkratzt hatte. Diese Spur führte zur linken Zaunecke des Gemüsegartens. Hier war der Mensch über den Zaun geklettert.

Wir standen jetzt ebenfalls dicht am Zaun … Harald sagte achselzuckend:

„Ein schlauer Bursche …! Schlau und unverständlich … Wenn er uns den Kopf der Ermordeten übermitteln konnte, muß er doch gewußt haben, wo der oder die Täter die ganze Leiche verscharrt haben, muß sie vielleicht kennen …“

Ich blickte ihn forschend an …

„Harald, du vermutest, daß …“

„… daß der Mann vielleicht gar der Mörder selbst ist, – allerdings das vermute ich … Ob es stimmt, weiß ich nicht … Was wissen wir denn überhaupt?! Betrachtet man die Einzelheiten dieses Problems, so könnte man tausend Fragen stellen … Alles hängt haltlos in der Luft … Und

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)