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Fort am nächsten wohnten, im Sturme genommen worden. Nur der Schluß des Kampfes war oft ein anderer gewesen.

Die von dem roten Messias persönlich angeführten Sioux warfen sich nun auf ihre Mustangs und jagten auf das nächste, zehn Meilen entfernte Fort Pontival zu, um sich mit den dort kämpfenden Indianern, ebenfalls einem Stamme der Sioux, dessen Häuptling der graue Bär war, zu vereinen und dann geschlossen in Arkansas einzubrechen.

Vier Stunden brauchten sie zu dem Ritt. Am Nachmittage erreichten sie die hügelige Gegend, in der Fort Pontival lag. Erst verspürten sie einen Brandgeruch, dann hörten sie das Kriegsgeheul der Sioux – der Angriff auf das Fort mußte also später stattgefunden haben – und wie sie nun um einen Hügel bogen, lag das brennende Fort, in dem noch der Kampf Mann gegen Mann tobte, vor ihnen.

Dieses Fort bot, nachdem die Indianer das Thor mit dem Baumwidder, dessen Handhabung Todespfeil alle Stämme gelehrt, erbrochen hatten, einen ganz anderen Anblick dar, als Lamarie gleich nach Beendigung der Erstürmung.

Vor der Umfassungsmauer des sehr hoch gelegenen Forts lagen trotz ihrer ihnen prophezeiten Unverwundbarkeit zahlreiche Indianer als Leichen. Fast alle waren von Baumstämmen oder Felsstücken zerschmettert worden. Sie hatten wahrscheinlich das Thor nicht gleich beim ersten Anlauf mit der Ramme aufbrechen können, mußten länger davor arbeiten, und die Soldaten hatten von oben schwere Lasten auf sie gestürzt. Gegen den Tod des Zermalmtwerdens aber waren die Indianer nicht gefeit gewesen; massenhaft bedeckten ihre Leichen den Eingang zum Fort.

Jetzt war die Besatzung bis auf den letzten Mann niedergemacht worden, und die Rothäute, durch den Verlust ebenso erbittert, wie durch den Sieg berauscht, hausten, da sie unter keiner energischen, sie zurückhaltenden Führung standen, im Fort wie die Bestien oder eben – wie Indianer.

Todespfeil hatte seinen Leuten keine Zeit gelassen, Skalpe

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Robert Kraft: Der rote Messias. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_rote_Messias.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)