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Umständen Engerlinge liefere, gab der Spezialist für lebende Futtermittel jedes Leugnen auf.

„Herr Harst, wie Sie dahinter gekommen sind, weiß ich nicht“, erklärte der frische Mann sehr ehrlich. „Nicht einmal meine Frau kennt meine gewinnbringenden Beziehungen zu dem Unbekannten … Vor einem Jahr etwa erhielt ich einen getippten Brief …“

„Haben Sie das Schreiben noch …“

„Ja – gut versteckt, – ich hole es Ihnen, Herr Harst …“

Der Brief war bestimmt wieder mit Doktor Gerberts Maschine geschrieben und lautete:

„Geehrter Herr Huber, Sie versorgen den Zoologischen Garten mit Engerlingen und sonstigen nicht leicht auffindbaren Nahrungsmitteln für bestimmte Tiere. Da ich mir gleichfalls derartige Tiere halte, bitte ich Sie, mir baldigst eine größere Menge Engerlinge zu beschaffen, sagen wir zum 1. Februar, und dann alle vier Wochen immer am 1. jeden Monats. Ich füge als Anzahlung 50 Mark bei. Wir wollen uns regelmäßig an derselben Stelle treffen, Ecke Lux-Straße und Sport-Straße am Fehrbelliner Platz, genau um elf Uhr abends. Ich werde[1] Ihnen das Dreifache zahlen wie der Zoologische Garten, verlange jedoch strengste Verschwiegenheit. Mein Name tut nichts zur Sache. Ich möchte mich einer harmlosen Schrulle wegen nicht belächeln lassen.“

Das war alles.

„Das Geschäft lohnte also, Herr Huber?“, fragte Harald gleichgültig.

„Ob es lohnte!! Leider ist es nun Schluß damit. Der Herr, der immer mit einem Motorrad am Treffpunkt erschien, und den ich kaum wiedererkennen würde, gab mir jetzt am 1. Mai die letzten hundert Mark und erklärte, vorläufig sei er nun genügend versorgt.“

„So … so … Am 1. Mai also, vor ungefähr 10 Tagen, – – natürlich, da war der Plan fix und fertig“, meinte


  1. Vorlage: werden
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der weiße Maulwurf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1932, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_wei%C3%9Fe_Maulwurf.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)