Den dritten Februar ist mein Geburtstag;
Heut ist der erste. Mach es kurz. Wer war’s?
ADAM.
Gut, meinethalben! Gut, Frau Marthe Rull!
FRAU MARTHE.
Der Vater sprach, als er verschied: Hör’, Marthe,
Dem Mädel schaff mir einen wackern Mann;
Und wird sie eine liederliche Metze,
So gieb dem Todtengräber einen Groschen,
Und laß mich wieder auf den Rücken legen:
Mein Seel, ich glaub ich kehr’ im Grab mich um.
|87| ADAM.
Nun, das ist auch nicht übel.
FRAU MARTHE.
Willst du Vater
Und Mutter jetzt, mein Evchen, nach dem vierten
Gebot hoch ehren, gut, so sprich[:] in meine Kammer
Ließ ich den Schuster, oder einen dritten,
Hörst du? Der Bräut’gam aber war es nicht.
RUPRECHT.
Sie jammert mich. Laßt doch den Krug, ich bitt’ euch;
Ich will’n nach Utrecht tragen. Solch’ ein Krug –
Ich wollt’ ich hätt’ ihn nur entzwei geschlagen.
EVE.
Unedelmüth’ger, du! Pfui, schäme dich,
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Berlin: Realschulbuchhandlung Reimer, 1811, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_zerbrochene_Krug_(Kleist)_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)