Wie Otto, das Kind, sein Söhnchen;
Der kriegte den Durchfall zu Athen,
Und hat dort besudelt sein Thrönchen.
Stirbt einst Herr Ludwig, so kanonisirt
Die Glorie passt für ein solches Gesicht
Wie Manchetten für unseren Kater!
Sobald auch die Affen und Känguruhs
Zum Christenthum sich bekehren,
Als Schutzpatron verehren.
II.
Herr Ludewig von Baierland,
Sprach seufzend zu sich selber:
Der Sommer weicht, der Winter naht,
Der Schelling und der Cornelius,
Sie mögen von dannen wandern;
Dem Einen erlosch im Kopf die Vernunft,
Die Phantasie dem Andern.
Die beste Perle, dass man
Mir meinen Turnkunstmeister geraubt,
Das Menschenjuwel, den Massmann –
Das hat mich gebeugt, das hat mich geknickt,
Mir fehlt jetzt der Mann, der in seiner Kunst,
Den höchsten Pfahl erklettert!
Ich sehe die kurzen Beinchen nicht mehr,
Nicht mehr die platte Nase;
Die Purzelbäume im Grase.
Heinrich Heine: Lobgesänge auf König Ludwig. In: Deutsch-Französische Jahrbücher, Paris: Bureau der Jahrbücher, 1844, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsch_Franz_Jahrb%C3%BCcher_(Ruge_Marx)_042.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)