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Gegensatz wieder ein durchaus hohler ist. Jeder Konkurrirende muss wünschen, das Monopol zu haben, mag er Arbeiter, Kapitalist oder Grundbesitzer sein. Jede kleinere Gesammtheit von Konkurrenten muss wünschen, das Monopol für sich gegen alle Andern zu haben. Die Konkurrenz beruht auf dem Interesse und das Interesse erzeugt wieder das Monopol; kurz, die Konkurrenz geht in das Monopol über. Auf der andern Seite kann das Monopol den Strom der Konkurrenz nicht aufhalten, ja es erzeugt die Konkurrenz selbst, wie z. B. ein Einfuhrverbot oder hohe Zölle die Konkurrenz des Schmuggelns geradezu erzeugen. – Der Widerspruch der Konkurrenz ist ganz derselbe wie der des Privateigenthums selbst. Es liegt im Interesse jedes Einzelnen, Alles zu besitzen, aber im Interesse der Gesammtheit, dass Jeder gleichviel besitze. So ist also das allgemeine und individuelle Interesse diametral entgegengesetzt. Der Widerspruch der Konkurrenz ist: dass Jeder sich das Monopol wünschen muss, während die Gesammtheit als solche durch das Monopol verlieren und es also entfernen muss. Ja, die Konkurrenz setzt das Monopol schon voraus, nämlich das Monopol des Eigenthums – und hier tritt wieder die Heuchelei der Liberalen an den Tag – und so lange das Monopol des Eigenthums besteht, so lange ist das Eigenthum des Monopols gleich berechtigt; denn auch das einmal gegebene Monopol ist Eigenthum. Welche jämmerliche Halbheit ist es also, die kleinen Monopole anzugreifen und das Grundmonopol bestehen zu lassen. Und wenn wir hierzu noch den früher erwähnten Satz des Oekonomen ziehen, dass Nichts Werth hat, was nicht monopolisirt werden kann, dass also Nichts, was nicht diese Monopolisirung zulässt, in diesen Kampf der Konkurrenz eintreten kann, so ist unsere Behauptung, dass die Konkurrenz das Monopol voraussetzt, vollkommen gerechtfertigt.




Das Gesetz der Konkurrenz ist, dass Nachfrage und Zufuhr sich stets und eben desshalb nie ergänzen. Die beiden Seiten sind wieder auseinander gerissen und in den schroffen Gegensatz verwandelt. Die Zufuhr ist immer gleich hinter der Nachfrage, aber kommt nie dazu, sie genau zu decken; sie ist entweder zu gross oder zu klein, nie der Nachfrage entsprechend, weil in diesem bewusstlosen Zustande der Menschheit kein Mensch weiss, wie gross diese oder jene ist. Ist die Nachfrage grösser als die Zufuhr, so steigt der Preis und dadurch wird die Zufuhr gleichsam irritiert; sowie sie sich im Markte

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Engels: Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie. In: Deutsch-Französische Jahrbücher. Bureau der Jahrbücher, Paris 1844, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsch_Franz_Jahrb%C3%BCcher_(Ruge_Marx)_102.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)