Seite:Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters 019.jpg

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beginnt zu Art. 1 mit Merke was lenrecht is. — Die zweite, in den Hdss. der vierten Textrecension (mit Ausnahme von Nr. 407) und in den übrigen alten Drucken, erweitert die Glosse, verleibt z. B. jenen Anfangssatz einer Vorrede „der Menschen Gedanken“ ein, und giebt statt dessen zu Art. 1 eine Abhandlung: Ein herschilt ist ein underscheit der riterschaft etc., schliesst ferner zu Art. 2 nicht schon mit „ob der Herr stürbe etc.“ sondern erst mit „Wenn aber der Patron etc“. — Die dritte Wurmsche in der Hdschr. 407 bereichert wieder die zweite Form, so dass sie z. B. die Vorrede mit Quoniam ut ait Seneca fragilis est memoria hominum beginnt, und zu Art. 1 jenem Anfange der zweiten hinzufügt dar by man irkennen mag ein underscheit des gemachtin adels; vgl. Ssp. II. 1 S. 344 ff.

Eine hievon ganz verschiedene meist lateinische Glosse, welche nur einzelne niederdeutsche Bemerkungen einflicht, zu Art. 7 aber ganz deutsch ist, giebt wiederum die Hdschr. 83 und aus ihr der Druck von 1516.

Der lateinische Commentar in der Zobel-Romanischen Ausgabe von 1589 rührt von Zobel her, und findet sich handschriftlich nicht.

2. Lateinischer Sachsenspiegel.

Er ist entweder mit dem deutschen Texte verbunden, so dass er ihm artikelweise folgt oder vorangeht; oder er steht für sich; wie ist er in diesem Falle betitelt und eingetheilt?

a. Landrecht.

Es sind mindestens drei Uebersetzungen zu scheiden.

a) Versio vulgata, in der Mehrzahl der Hdss., in der für Polen von Nicolaus Jasker besorgten Ausgabe des Ssp. Cracau 1535, Zamosc 1602, in den deutschen ältern Drucken und in den Ausgaben von Ludovici und Gärtner. Sie schliesst sich der Eintheilung nach vor den andern dem deutschen Texte an, beginnt nach der Vorrede Deus qui est principium, den Art 1 mit: Duorum gladiorum potestatem, spiritualem scil. et saecularem. Die einzelnen Texte z. B. der Görlitzer 250 zeigen bedeutende Varianten, für einzelne Artt. sogar selbständige Arbeiten, vgl. Gärtners Ausgabe. So lautet der Schluss nach den alten Drucken und u. a. nach den Hdss. 250, 397: nec terrae mandatum nec hospitia neque precaria ponere debet, nisi haec ab incolis arbitrantur, in dem Druck v. 1614 und in den Hdss. 33, 34 aber: nec licet iudici aliquod praeceptum

Empfohlene Zitierweise:
Carl Gustav Homeyer: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften. Berlin: Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung, 1856, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Rechtsb%C3%BCcher_des_Mittelalters_019.jpg&oldid=- (Version vom 28.5.2019)