Seite:Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters 063.jpg

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keyserrecht; Diss ist der vorgang der kaiserrechte (als in koning Karle liess oder hiess machen); in Nr. 9, 243, 271 Hie hebit sich an der sachsenspiegel u. komet dar des keysers recht u. s. w. Prolog mit dem Satze beginnend, dass die Welt von Zeit zu Zeit böser und böser werde; das erste Cap.: Ein jeglicher Mensch soll wissen, dass Gott ist gerecht etc.; am Ende fast eines jeden Cap. eine Verweisung auf das geschriebene Recht des Reichs. Das letzte Capitel von gestohlnen und getödteten Hunden mit dem Schlusse: Das Recht setzte der heilige K. Karl, Herr über alle andern Herren, und alle andere Rechte, die hievon in diesem Buche beschrieben sind.

Das Werk zerfällt zuweilen nur in fortlaufende Capitel (Artikel), sei es mit oder ohne Bemerkung einer Bücherabtheilung; meist ist es förmlich in vier Bücher mit besondrer Zählung der Capp. gesondert. Bei Endemann nach der Fuldaer Handschrift Nr. 204 hat I. 41, II. 119, III. 33, IV. 28 Capitel.

Im Mangel einer Characterisirung nach den von Endemann LI ff. gegebenen Merkmalen, oder nach der Ordnung bei Senkenb. (vgl. daselbst praef. p. 98 die Ordnung der Nr. 719) oder der Synopsis bei Kraut de codd. Lun. 18, wären ausser der Zahl der Capp. des Ganzen oder der einzelnen Bücher, etwa 20 Rubriken oder Anfänge aus verschiedenen Theilen des Werkes, unter ihnen des ersten und letzten Cap. anzugeben.

Sprachprobe aus dem Prolog und den beiden ersten Capp.

D. Ruprechts Rechtsbuch

für die Stadt Freisingen, zu scheiden von dem Freisinger Stadtrecht von 1359.

Das Buch kommt in zwei Hauptformen vor. Die erste in den Hdss. Nr. 492 von 1328, Nr. 464 v. 1408, Nr. 472 v. 1436 (als zweites Buch nach einem schwäb. Landrecht mit Register), Nr. 468 v. 1441, Nr. 49 v, 1467, Nr. 731m; nach Nr. 492 herausgegeben von Westenrieder München 1802 und in den Beitr. zur vaterl. Hist. VII, jedoch mit Aenderung der Paragrapheneintheilung und willkührlicher Eintheilung des Werkes in Land- und Lehnrecht, s. die unten zu nennende Ausg. von v. Maurer VII, VIII.

Ueber die Unterschiede der Hdss. in Lesarten und Anordnung vgl. ebd. XVII ff. 235 ff. Die Ein- und Ausgänge scheiden sich so. Nr. 492 beginnt Hie hebt sich das puch an von dem rechten, und geht mit Ob ein mensch daz ander ze tot sleht zu

Empfohlene Zitierweise:
Carl Gustav Homeyer: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften. Berlin: Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung, 1856, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Rechtsb%C3%BCcher_des_Mittelalters_063.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2021)