Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 017.jpg

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Lage der deutschen Völkerstämme, unbekümmert um unsere politischen Grenzen, aufzustellen; so ist hierzu so wenig Sicheres und Gutes vorgearbeitet, daß gerade eine sorgsamere Prüfung der aus gleichem Grund verschmähten und versäumten Mundarten und Sagen des Volks erst muß dazu den Weg bahnen helfen. Was folglich aus der Untersuchung derselben künftig einmal mitherausgehen dürfte, kann vorläufig jetzo noch gar nicht ihre Einrichtung bestimmen. Ferner, im allgemeinen einigen Sagen vor den andern höheres Alter zuzuschreiben, möchte großen Schwierigkeiten unterworfen und meistens nur ein mißverständlicher Ausdruck seyn, weil sie sich unaufhörlich wiedergebären. Die Zwerg- und Hühnensagen haben einen gewissen heidnischen Anstrich voraus, aber in den so häufigen von den Teufelsbauten brauchte man blos das Wort Teufel mit Thurst oder Riese zu tauschen, oder ein andermal bei dem Weibernamen Jette sich nur der alten Jöten (Hühnen) gleich zu erinnern, um auch solchen Erzählungen ein Ansehen zu leihen, das also noch in andern Dingen außer den Namen liegt. Die Sagen von Hexen und Gespenstern könnte man in sofern die neusten nennen, als sie sich am öftersten erneuern, auch

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite XVII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)