Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 025.jpg

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und Bemühung in unserer einheimischen Wissenschaft kann leicht am Ende mehr Frucht bringen, als die blendendste Bekanntwerdung und Anbauung des Fremden, weil alles Eingebrachte zugleich auch doch etwas Unsicheres an sich trägt, sich gern versteigt und nicht so warm zu umfassen ist. Es schien uns nunmehr Zeit hervorzutreten und unsere Sammlung zu dem Grad von Vollständigkeit und Mannichfaltigkeit gediehen zu seyn, der ihre unvermeidlichen Mängel hinreichend entschuldigen könne und in unsern Lesern das Vertrauen erwecke, daß und in wiefern wir ihre Beihilfe zur Vervollkommnung des Werkes brauchen und nicht mißbrauchen werden. Aller Anfang ist schwer, wir fühlen, daß uns eine große Menge von deutschen Sagen gänzlich fehlt, und daß ein Theil der hier gegebenen genauer und besser noch aus dem Mund des Volks zu gewinnen ist; manches in Reisebeschreibungen des vorigen Jahrhunderts zerstreute mag gleichfalls mangeln. Die Erfahrung beweist, daß auf Briefe und Schreiben um zu sammelnde Beiträge wenig oder nichts erfolge, bevor durch ein Muster von Sammlung selbst deutlich geworden seyn kann, auf welche verachtete und scheinlose Dinge es hierbei ankommt. Aber das Geschäft des Sammelns,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite XXV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)