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56.
Nixen-Brunnen.
Kornmann mons Veneris Cap. 43. p. 215.
Wormius monim.[1] danica lib. I. p. 17. 18.
Hornung cista medica p. 191.

Nicht weit von Kirchhain in Hessen liegt ein sehr tiefer See, welcher der Nixen-Bronn heißt, und oftmals erscheinen die Nixen, an dessen Gestad sich zu ersonnen. Die Mühle daran heißt gleichfalls die Nixen-Mühle. Auch zu Marburg soll 1615. in der Lahn bei der Elisabether Mühle ein Wassernix gesehen worden seyn.


57.
Magdeburger Nixen.
Prätor. Weltbeschr. I. 497. 498.

Zu Magdeburg an einer Stelle der Elbe ließ sich oft die Nixe sehen, zog die überschwimmenden Leute hinab und ersäufte sie. Kurz vor der Verstörung der Stadt durch Tilly schwomm ein hurtiger Schwimmer um ein Stück Geld hinüber, als er aber herüber wollte und an den Ort gerieth, wurde er festgehalten und hinuntergerissen. Niemand konnte ihn retten und zuletzt schwomm sein Leichnam ans Ufer. Zuweilen soll sich das Meerwunder am hellen Tag und bei scheinender Sonne zeigen, sich ans Ufer setzen, oder auf die Äste anstehender Bäume und wie schöne Jungfrauen lange, goldgelbe Haare kämmen. Wenn aber Leute nahen, hüpft es ins Wasser. Einmal, weil das Brunnenwasser hart zu kochen ist, das Elbwasser aber weit



  1. siehe Korrekturen S. 464 Vormius mons
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_107.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)