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daß all ihr Essen ungesalzen war. Dies nahm sie auch zur Ursache, wieder wegzuziehen. Allein sie sagte noch weiter: „nach dieser Zeit habe ich nicht über sieben Jahre zu leben, davon bleiben mir jetzo noch dreie.“ Sonst war sie immer traurig und simpel. Prätorius hörte die Geschichte im Jahr 1664.


68.
Die Frau von Alvensleben.
Tenzel monatl. Unterr. 1689. S. 525.
Hammelmann oldenb. Chronik.
Der vielförmige Hinzelmann. S. 313–316.
Prätorius Weltbeschr. I. S. 95. 101–104. u. Glückstopf S. 488. aus mündlichen Sagen und aus:
Cyriak Edinus poematischen Büchern, die er vom Geschlecht der Alvensleben 1581. in 4to. herausgegeben.

Vor etlichen hundert Jahren lebte zu Calbe in dem Werder aus dem alvenslebischen Geschlecht eine betagte, gottesfürchtige, den Leuten gnädige und zu dienen bereitsame Edelfrau; sie stand vornämlich den Bürgersweibern bei in schweren Kindsnöthen und wurde in solchen Fällen von jedermänniglich begehrt und hochgeehret. Nun ereignete sich aber folgendes: zu nächtlichen Zeiten kam eine Magd vor das Schloß, klopfte an und rief ängstlich: sie möge ihr doch nicht zuwider seyn lassen, wo möglich alsobald aufzustehen und mit hinaus vor die Stadt zu folgen, wo eine schwangere Frau in Kindesnoth liege, weil die äußerste Stunde und Gefahr da sey und ihre Frau ihrem

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_121.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)