Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 123.jpg

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den Worten: „nehmet dies theure Pfand wohl in acht und lasset es nicht von euch noch von euerm Geschlecht kommen; die von Alvensleben werden blühen, so lange sie diesen Ring besitzen, kommt er ihnen dermaleins ab, so muß der ganze Stamm erlöschen.“ Hiermit verschwand die Magd.

Dieser Ring soll noch heutigestages richtig und eigentlich bei dem Hause verwahrt werden und zu guter Sicherheit in Lübek hinterlegt seyn. Andere aber behaupten, er sey bei der Theilung in zwei Linien mit Fleiß entzwei getheilt worden. Noch andere: die eine Hälfte sey zerschmolzen, seitdem gehe es dem einen Stamm übel, die andere Hälfte liege bei dem andern Stamme zu Zichtow. Auch wird erzählt: die hülfreiche Frau war ein Ehweib, als sie drauf den folgenden Morgen ihrem Ehherrn die Geschichte erzählt, die ihr Nachts begegnet, habe er ihrs nicht wollen glauben, bis sie gesprochen: „ei wollt ihr mir nicht glauben, so holt nur die Schlüssel zu jener Stube vom Tische her, darinnen wird der Ring noch liegen.“ Es befand sich so ganz richtig. Es ist ein wunderliches um die Geschenke, die Menschen von den Geistern empfangen haben.


69.
Die Frau von Hahn und der Nix.
Prätorius Weltbeschr. I. 100. 101.

Eine vornehme Frau von Adel aus dem Geschlechte der von Hahn wurde einstmal durch einer Wassernixe

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)