Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 126.jpg

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Jahren schöpfte die Gräfin Verdacht und trachtete die rechte Wahrheit zu erfahren. Eines Sommermorgens frühe schlich sie ihm nach und kam in die Sommerlaube. Da sah sie ihren Gemahl schlafen in Armen eines wunderschönen Frauenbilds, weil sie aber beide so sanfte schliefen, wollte sie sie nicht wecken, sondern nahm ihren Schleier vom Haupt und breitete ihn über der Schlafenden Füße. Als die schöne Buhlerin erwachte und des Schleiers innen ward, that sie einen hellen Schrei, hub an jämmerlich zu klagen und sagte: „hinführo, mein Liebster, sehen wir uns nimmermehr wieder, nun muß ich hundert Meilen weit weg und abgesondert von dir bleiben.“ Damit verließ sie den Grafen, verehrte ihm aber vorher noch obgemeldte drei Gaben für seine drei Töchter, die möchten sie niemals abhanden kommen lassen.

Das Haus Bassenstein hatte lange Zeit durch aus der Stadt Spinal (Epinal) einen Fruchtzins zu ziehen, wozu dieser Maaslöffel (cuilliere de la mesure) stets gebraucht wurde.


71.
Der Kobold.
Unterredungen vom Reich der Geister I. 503.
Prätorius Weltbeschr. I. 315–320.
Luther’s Tisch-Reden S. 103.

An einigen Orten hat fast jeder Bauer, Weib, Söhne und Töchter, einen Kobold der allerlei Haus-Arbeit

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)