Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 161.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dir gewesen, war solches nicht bei der Hand, so wärst du hier im Keller gestorben. Ich hoffe, nun wird deine heiße Begierde, mich zu sehen, abgekühlt seyn.“ Er hat hernach die Köchin oft mit diesem Streich geneckt und ihn Fremden mit vielem Lachen erzählt.

Der Prediger Feldmann von Eickelohe schreibt in einem Brief vom 14. December 1597, Heinzelmann habe eine kleine Hand, gleich der eines Knaben oder einer Jungfrau, öfters sehen lassen, sonst aber hätte man nichts von ihm erblicken können.

Unschuldigen, spielenden Kindern hat er sich immer gezeigt. Der Pfarrer Feldmann wußte sich zu besinnen, daß, als er 14 bis 15 Jahr alt gewesen und sich nicht sonderlich um ihn bekümmert, er den Geist in Gestalt eines kleinen Knaben die Treppe gar geschwind hinaufsteigen gesehen. Wenn sich Kinder um das Haus Hudemühlen versammelten und mit einander spielten, fand er sich unter ihnen ein und spielte mit in der Gestalt eines kleinen schönen Kindes, also daß alle anderen Kinder ihn deutlich sahen und hernach daheim ihren Eltern erzählten, wie, wenn sie im Spiel begriffen waren, ein fremdes Kindlein zu ihnen käme und mit ihnen Kurzweil treibe. Dies bekräftigte eine Magd, die einmal in ein Gemach getreten, wo vier oder sechs Kinder mit einander gespielt; unter diesen hat sie ein unbekanntes Knäblein gesehen von schönem Angesicht mit gelben, über die Schulter hängenden, krausen Haaren, in einen rothen Sammt-Rock gekleidet, welches, wie sie es recht betrachten wollte, aus dem Haufen

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)