Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 162.jpg

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sich verlor und verschwand. Auch von einem Narren, der sich dort aufhielt und Claus hieß, hat sich Hinzelmann sehen lassen und allerhand Kurzweil mit ihm getrieben. Wenn man den Narren nirgends finden konnte und hernach befragte, wo er so lange gewesen, antwortete er: „ich war bei dem kleinen Männlein und habe mit ihm gespielt.“ Fragte man weiter, wie groß das Männlein gewesen, zeigte er mit der Hand eine Größe, wie etwa eines Kindes von vier Jahren.

Als die Zeit kam, wo der Haus-Geist wieder fortziehen wollte, ging er zu dem Herrn und sprach: „siehe, da will ich dir etwas verehren, das nimm wohl in acht und gedenk meiner dabei.“ Damit überreichte er ihm erstlich ein kleines Kreuz (es ist ungewiß nach des Verfassers Worten, ob aus Seide oder Saiten) gar artig geflochten. Es war eines Fingers lang, inwendig hohl und gab, wenn man es schüttelte, einen Klang von sich. Zweitens einen Stroh-Hut, den er gleichfalls selbst verfertigt hatte und worin, gar künstlich, Gestalten und Bilder durch das bunte Stroh zu sehen waren. Drittens einen ledernen Handschuh mit Perlen besetzt, die wunderbare Figuren bildeten. Dann fügte der Geist die Weißagung hinzu: „so lange diese Stücke unzertheilt bei deinem Hause in guter Verwahrung bleiben, wird das ganze Geschlecht blühen und ihr Glück immer höher steigen. Werden diese Geschenke aber zergliedert, verloren oder verschleudert, so wird euer Geschlecht abnehmen und sinken.“ Und als er wahrnahm, daß der Herr keinen sonderlichen Werth

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)