Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 186.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(Hatzfeld, ein Städtchen an der Eder, im Gebirg, gegen vier Stunden vom Christenberge westlich).


92.
Blümelis-Alp.
Scheuchzer Naturgesch. der Schweiz. Zürch 1746. II. 83.
Wyß Volkssagen. Bern 1815. aus mündl. Ueberlieferung.

Mehr als eine Gegend der Schweiz erzählt die Sage von einer jetzt in Eis und Felstrümmern überschütteten, vor alten Zeiten aber beblümten, herrlichen und fruchtbaren Alpe. Zumal im Berner Oberland wird sie von den Klariden (einem Gebirg) berichtet:

Ehmals war hier die Alpweide reichlich und herrlich, das Vieh gedieh über alle Maaßen, jede Kuh wurde des Tages dreimal gemolken und jedesmal gab sie zwei Eimer Milch, den Eimer von dritthalb Maas. Dazumal lebte am Berg ein reicher, wohlhabender Hirte, und hob an, stolz zu werden und die alte einfache Sitte des Lands zu verhöhnen. Seine Hütte ließ er sich stattlicher einrichten und buhlte mit Cathrine, einer schönen Magd, und im Uebermuth baute er eine Treppe ins Haus aus seinen Käsen und die Käse legte er aus mit Butter und wusch die Tritte sauber mit Milch. Ueber diese Treppe gingen Cathrine, seine Liebste, und Brändel, seine Kuh, und Rhyn, sein Hund, aus und ein.

Seine fromme Mutter wußte aber nichts von dem

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)