Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 192.jpg

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Sonntags Nachmittag, ein jeder geputzt in seidenen Kleidern, seinen Schatz im Arm, und spotteten ihrer Frömmigkeit. Sic achtete nicht darauf und bat Gott, daß er ihnen diese Sünde nicht zurechnen wolle. Am andern Morgen aber kamen zwei Ochsen und wühlten mit ihren Hörnern in einem nahgelegenen großen Sandberg bis es Abend war; und in der Nacht kam ein mächtiger Sturmwind und wehte den ganzen aufgelockerten Sandberg über das Dorf hin, so daß es ganz zugedeckt wurde und alles darin, was Athem hatte, verdarb. Wenn die Leute aus benachbarten Dörfern herbeikamen und das verschüttete aufgraben wollten, so war immer, was sie Tags über gearbeitet, Nachts wieder zugeweht. Das dauert bis auf den heutigen Tag.


97.
Die verschütteten Silber-Gruben.
Mündlich, am Harz.

Die reichsten Silberbergwerke am Harz waren die schon seit langen Jahren eingegangenen beiden Gruben: der große Johann und der goldene Altar (bei Andreasberg?). Davon geht folgende Sage. Vorzeiten, als die Gruben noch bebaut wurden, war ein Steiger darüber gesetzt, der hatte einmal, als der Gewinn groß war, ein paar reiche Stufen bei Seite gelegt, um, wenn der Bau schlechter und ärmer seyn würde, damit das fehlende zu ersetzen und immer gleichen Gewinn hervorzubringen. Was er also in guter Absicht gethan,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_192.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)