Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 210.jpg

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leibhaftige Tod in die Stube gekommen seyn und sein Stundenglas bei einer niedergesetzt haben, die denn auch das Jahr über verstarb.

In Schlesien haben sich drei Hof-Fräulein in einer heiligen Nacht an einen gedeckten Tisch gesetzt und ihre zukünftige Liebhaber erwartet, deren jedem ein Teller hingestellt war. Sie sind auch auf diese Einladung erschienen, aber nur zweie, die sich zu zwei Jungfrauen gesetzt; der dritte ist ausgeblieben. Als nun die verlassene darüber traurig und ungeduldig geworden, endlich nach langem vergeblichem Warten aufgestanden und sich ans Fenster gestellt, hat sie gegenüber einen Sarg erblickt, darin eine Jungfrau gelegen, ihr ganz gleich gestaltet, worüber sie erkrankte und bald darauf starb. Nach einer mündlichen Erzählung kommt die Todtenlade in die Stube, sie geht darauf zu, die Bretter thun sich auf und sie fällt todt hinein.


116.
Die Christnacht.
Prätorius Weihnachtsfratzen Nr. 60. 61. 64.

Abergläubische Mägde, um Träume von ihren Liebsten zu bekommen, kaufen frühe des Tags vor dem heiligen Abend um einen Pfennig Semmel und zwar das letzte Stößchen, das auf einem Ende zu ist. Weiter schneiden sie ein bischen Rinde unten ab, binden es unter den rechten Arm und gehen fleißig den

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_210.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)