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Heidelberg liegt und trinken wollte, wurde sie von einem Wolf, der Junge hatte, zerrissen. Daher er noch jetzt der Wolfsbrunnen heißt. Nah dabei ist unter der Erde ein gewölbter Gang, von dem Volk das Heidenloch genannt.


139.
Riese Haym.
Matth. Holzwart Lustgart newer deutscher Poeterei. Strasb. 1568. f. S. 164-166.
Pighius hercules prodic. 167.
vgl. Joh. Müller Schweiz. Gesch. I. 98. N. 81.

Es war vor Zeiten ein Riese, genannt Haym oder Haymon. Als nun ein giftiger Drache in der Wildniß des Innthals hauste und den Einwohnern großen Schaden that, so machte sich Haymon auf, suchte und tödtete ihn. Dafür unterwarfen sich die Bewohner des Innthals seiner Herrschaft. Darnach erwarb er noch größern Ruhm, indem er die Brücke über den Inn, daher die Stadt Innsbruck den Namen führt, fester baute, weshalb sich viel fremde Leut unter ihn begaben. Der Bischof von Chur aber taufte ihn und Haymon erbaute zu Christi Ehren das Kloster Wilten, wo er bis an sein Ende lebte und begraben liegt.

Zu Wilten ist sein Grab zu sehen, vierzehen Schuh, drei Zwergfinger lang, auf dem Grab ist seine Gestalt in Rüstung aus Holz geschnitten. Auch zeigt man in

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_246.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)