Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 258.jpg

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zuzuschauen. Aber ein Paar Schälke machten Feuer auf den Stein, ließen ihn glühend werden und fegten dann alle Kohlen hinweg. Am Morgen kam das winzige Volk und verbrannte sich jämmerlich; rief voll Zornes:

„O böse Welt, o böse Welt!“

und schrie um Rache und verschwand auf ewig.


149.
Die Füße der Zwerge.
Aus dem Mund eines bernerischen Bauern mitgetheilt in Wyß Volkssagen S. 101–118.

Vor alten Zeiten wohnten die Menschen im Thal und rings um sie in Klüften und Höhlen die Zwerge, freundlich und gut mit den Leuten, denen sie manch schwere Arbeit Nachts verrichteten; wenn nun das Landvolk frühmorgens mit Wagen und Geräthe herbeizog und erstaunte, daß alles schon gethan war, steckten die Zwerge im Gesträuch und lachten hell auf. Oftmals zürnten die Bauern, wenn sie ihr noch nicht ganz zeitiges Getreide auf dem Acker niedergeschnitten fanden, aber als bald Hagel und Gewitter hereinbrach und sie wohl sahen, daß vielleicht kein Hälmlein dem Verderben entronnen seyn würde, da dankten sie innig dem voraussichtigen Zwergvolk. Endlich aber verscherzten die Menschen durch ihren Frevel die Huld und Gunst der Zwerge, sie entflohen und seitdem hat sie

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_258.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)