Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 272.jpg

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so seltsam empfangen und abgewiesen worden, daß es seithero niemand weiter gelüstet; besonders nach ihrer Eröffnung, daß der Schatz keinem zu Theil werden könne, der nur ein einziges mal Weibermilch getrunken. Vor kurzer Zeit noch wäre ein Mägdlein aus ihrem Dorf nebst etlichen Geisen an den Ort zu weiden gewesen, und, als deren eine sich in das Gemäuer verlaufen, nachgefolgt. Da sey eine Jungfrau inwendig im Hof gewesen und habe es angeredet: was es da zu schaffen? auch nach erhaltenem Bescheid, auf ein Körblein Kirschen weisend, weiter gesagt: „so gehe und nimm dort von dem, was du vor dir siehest, mit sammt deiner Gais, komm aber nicht wieder, noch sieh dich um, damit dir nichts Arges beschehe!“ Darauf habe das erschrockene Kind sieben Kirschen ertappet und sey in Angst aus der Mauer gekommen; die Kirschen seyen aber sogleich zu Geld geworden.


160.
Das quellende Silber.
Happel relat curios. III. 529.

Im Februar des Jahrs 1605. unter dem Herzog Heinrich Julius von Braunschweig trug sich zu, daß eine Meile Wegs von Quedlinburg, zum Thal genannt, ein armer Bauer seine Tochter in den nächsten Busch schickte, Brenn-Holz aufzulesen. Das Mädchen nahm dazu einen Trag-Korb und einen Hand-Korb

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_272.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)