Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 295.jpg

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zu nöthigen aber als er ihn ansetzte, kam ihn ein so innerliches, Mark und Bein durchdringendes Grausen an, daß er Gott um Schutz und Schirm laut anrief. Kaum hatte er das Gebät gesprochen, so war in einem Augenblick alle Pracht, Lärm und das ganze glänzende Mahl mit den herrlich scheinenden stolzen Geistern verschwunden.

Indessen blieb der silberne Becher in seiner Hand, und wenn auch alle Speisen verschwunden waren, blieb doch das silberne Geschirr auf der Tafel stehen, auch das eine Licht, das der Wirth ihm gebracht. Der Edelmann freute sich und glaubte, das alles sey ihm gewonnenes Eigenthum, allein der Wirth that Einspruch, bis es dem König zu Ohren kam, welcher erklärte, daß das Silber ihm heimgefallen wäre und es zu seinen Handen nehmen ließ. Woher es gekommen, hat man nicht erfahren können, indem auch nicht, wie gewöhnlich, Wappen und Namen eingegraben war.





177.
Der Dachdecker.
Mündlich.


Ein junger Dachdecker sollte sein Meisterstück machen und auf der Spitze eines glücklich fertigen Thurms die Rede halten. Mitten im Spruch aber fing er an zu stocken und rief plötzlich seinem unten unter vielem Volk stehenden Vater zu: „Vater, die Dörfer, Berge

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_295.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)