Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 303.jpg

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Vor grauer Zeit zeigte von diesem Berge herab der Versucher Christo die schöne Gegend und bot sie ihm an, wenn er vor ihm kniebeugen wollte. Alsbald befahl Christus der Herr ihm, zu entweichen und der Satan stürzte den Berg hinab. Allein er wurde verflucht, tausend Jahre in Ketten und Banden in der Teufelsklinge zu liegen und das trübe Wasser, das noch daraus strömt, sind seine teuflischen Thränen. Christus that aber einen mächtigen Schritt übers Gebirg und wo er seine Füße hingesetzt, drückten sich die Spuren ein[1].

Später lang darauf bauten die Herrn von Rosenstein hier eine Burg und waren Raubritter, welche das Raubgut in der Scheuer bargen. Einmal gab ihnen der Teufel ein, daß sie die Waldcapelle stürmen möchten. Kaum aber waren sie mit dem Kirchengut heimgekehrt, als sich ein ungeheurer Sturm hob und das ganze Raubnest zertrümmerte. Indem hörte man den Teufel laut lachen.





185.
Die Sachsenhäuser Brücke zu Frankfurt.
Mündlich, aus Frankfurt.


In der Mitte der Sachsenhäuser Brücke sind zwei Bogen oben zum Theil nur mit Holz zugelegt, damit



  1. Zeiler erzählt abweichend: Christus auf der Flucht vor den Juden habe die Merkzeichen eingedrückt. Die Leute holen sich allda Augenwasser.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_303.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)