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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1

S. Magnus, daß ihr ein ganz Jahr also tanzen müsset!“ Das geschah, und Gott gab den Worten Kraft, so daß weder Regen noch Frost ihre Häupter berührte, noch sie Hitze, Hunger und Durst empfanden, sondern sie tanzten allum und ihre Schuhe zerschlissen auch nicht. Da lief einer (der Küster) zu und wollte seine Schwester aus dem Tanze ziehen, da folgten ihm ihre Arme. Als das Jahr vorüber war, kam der Bischof von Cöln, Heribert, und erlösete sie aus dem Bann; da starben ihrer vier sobald, die andern wurden sehr krank, und man sagt, daß sie sich in die Erde fast an den Mittel (d. h. an den Gürtel) sollen getanzt haben, und ein tiefer Graben in dem Grund ausgehöhlt wurde, der noch zu sehen ist. Der Landesherr ließ zum Zeichen so viel Steine darum setzen, als Menschen mitgetanzt hatten.





232.
Der heilige Sonntag.
Harsdörfer’s Mordgeschichten Nr. 120, 3.

Zu Kindstadt in Franken pflag eine Spinnerin des Sonntags über zu spinnen und zwang auch ihre Mägde dazu. Einsten dauchte sie miteinander, es ginge Feuer aus ihren Spinnrocken, thäte ihnen aber weiter kein Leid. Den folgenden Sonntag kam das Feuer wahrhaftig in den Rocken, wurde doch wieder gelöscht. Weil sies aber nicht achtete, ging den dritten Sonn­tag

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_349.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)