Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 350.jpg

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das ganze Haus an vom Flachs und verbrann die Frau mit zweien Kindern, aber durch Gottes Gnade wurde ein kleines Kind in der Wiegen erhalten, daß ihm kein Leid geschahe.

Man sagt auch, einem Bauer, der Sonntags in die Mühle ging, sein Getreid zu mahlen, sey es zu Aschen geworden, einem andern Scheuer und Korn abgebrunnen. Einer wollte auf den heiligen Tag pflügen und die Pflugschaar mit einem Eisen scheuern, das Eisen wuchs ihm an die Hand und mußte es zwei Jahr in großem Schmerz tragen, bis ihn Gott nach vielem brünstigen Gebet von der Plage erledigte.





233.
Frau Hütt.
vgl. Morgenblatt. 1811 Nr. 28.


In uralten Zeiten lebte im Tirolerland eine mächtige Riesen-Königin, Frau Hütt genannt und wohnte auf den Gebürgen über Innsbruck, die jetzt grau und kahl sind, aber damals voll Wälder, reicher Äcker und grüner Wiesen waren. Auf eine Zeit kam ihr kleiner Sohn heim, weinte und jammerte, Schlamm bedeckte ihm Gesicht und Hände, dazu sah sein Kleid schwarz aus, wie ein Köhlerkittel. Er hatte sich eine Tanne zum Stecken-Pferd abknicken wollen, weil der Baum aber am Rande eines Morastes stand, so war das Erdreich unter ihm gewichen und er bis zum

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_350.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)