Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 354.jpg

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davon noch einige Trümmer bleiben. Vor alter Zeit ließ der Burgherr eine Brücke bauen, die bis nach Stankau, welches eine Stunde Wegs weit ist, führte und die Brücke war der Weg, den sie zur Kirche gehen mußten[WS 1]. Dieser Burgherr hatte eine junge, hochmüthige Tochter, die war so vom Stolz besessen, daß sie Semmeln aushöhlen ließ und statt der Schuhe anzog. Als sie nun einmal auf jener Brücke mit solchen Schuhen zur Kirche ging und eben auf die letzte Stufe trat, so soll sie und das ganze Schloß versunken seyn. Ihre Fußstapfe sieht man noch jetzt in einem Stein, welcher eine Stufe dieser Brücke war, deutlich eingedruckt.





236.
Der Erdfall bei Hochstädt.
Behrens curiöser Harzwald S. 85. 86.


Im brandenburgischen Amt Klettenberg gegen den Unterharz, unfern des Dorfs Hochstädt, sieht man einen See und einen Erdfall, von dem die Einwohner folgende Sage haben: in vorigen Zeiten sey an der Stelle des Sees eine Grasweide gewesen. Da hüteten etliche Pferdejungen ihr Vieh, und als die andern sahen, daß einer unter ihnen weiß Brot aß, bekamen sie auch Lust, davon zu genießen und forderten es dem Jungen ab. Dieser wollte ihnen über nichts mittheilen, denn er bedürfe es zur Stillung seines eigenen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: mußen
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_354.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)