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was sie hatte, machte einen Teig und buck dem Kind welche von Brot. In diesen Schuhen wurde das Kind begraben, allein es ließ der Mutter nicht Rast noch Ruh, sondern erschien ihr jammervoll, bis sein Sarg wieder ausgegraben wurde und die Schühlein aus Brot von den Füßen genommen und andere ordentliche angezogen waren. Von da an stillte es sich.





238.
Das taube Korn.

Holländ. gemeine Sage. Grabner Reise in die Niederlande. Gotha 1792. S. 58-60.
Winsheim fries. Chronik. Bl. 147. 148.


Zu Stavoren in Friesland waren die Einwohner durch ihren Reichthum stolz und übermüthig geworden, daß sie Hausflur und Thüren mit Gold beschlagen ließen, den ärmeren Städten der Nachbarschaft zum Trotz. Von diesen wurden sie daher nicht anders genannt, als: „die verwöhnten Kinder von Stavoren.“ Unter ihnen war besonders eine alte geitzhälsige Witwe, die trug einem Danzigfahrer auf, das beste was er laden könne, für ihre Rechnung mitzubringen. Der Schiffer wußte nichts bessers, als er nahm einige tausend Lasten schönes polnisch Getraid, denn zur Zeit der Abreise hatte die Frucht gar hoch gestanden in Friesland. Unterwegs aber begegnete ihm nichts wie Sturm und Unwetter und nöthigten ihn zu Bornholm überwintern, dergestalt daß wie er Frühjahrs endlich daheim

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_356.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)