Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 376.jpg

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geführt und weil er hatte pfeifen lernen, verlangte sie, er sollte ihnen zu ihrem Tanze pfeifen, und damit man es besser hören könnte, auf den nächsten Baum steigen. Der Knabe gehorchte und stieg auf den Baum, indem er nun daher pfiffe und ihrem Tanz mit Fleiß zusahe, vielleicht weil ihm alles so wunderseltsam däuchte, denn da geht es auf närrische Weise zu, sprach er: „behüt, lieber Gott, woher kommt so viel närrisches und unsinniges Gesinde!“ Kaum aber hatte er diese Worte ausgeredet, so fiel er vom Baum herab, verrenkte sich eine Schulter und rief, sie sollten ihm zu Hilfe kommen, aber da war niemand, ohn’ er allein.





252.
Die Wein-Reben und Nasen.
Aug. Lercheimer Bedenken von der Zauberei. Bl. 19.


An dem Hofe zu H. war ein Geselle, der seinen Gästen ein seltsam schimpflich Gaukelwerk machte. Nachdem sie gegessen hatten, begehrten sie, darum sie vornehmlich kommen waren, daß er ihnen zur Lust ein Gaukel-Spiel vorbringe. Da ließ er aus dem Tisch eine Rebe wachsen mit zeitigen Trauben, deren vor jedem eine hing: hieß jeglichen die seinige mit der Hand angreifen und halten und mit der andern das Messer auf den Stengel setzen, als wenn er sie abschneiden wollte; aber er sollte bei Leibe nicht schneiden. Darnach ging er aus der Stube, kam wieder: da saßen

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_376.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)