hatte. Er ging auf sie an, griff ihr mit der Faust an
die Brust und verschwand. In tiefster Entsetzung ging
das Mädchen heim zu den Jhrigen und sprach: „ich
Hab mein Theil.“ Da fand man ihre Brust, da wo
der Geist sie angerührt hatte, schwarz geworden. Sie
legte sich gleich zu Bette und verschied dritten Tags
darauf.
Der Grenzstreit.
Mündlich, aus Hessen. |
Zu Wilmshausen, einem hessischen Dorf unweit
Münden, war vormals Uneinigkeit zwischen der Gemeinde
und einer benachbarten über ihre Grenze entsprungen.
Man wußte sie nicht recht mehr auszumitteln.
Also kam man übereins, einen Krebs zu nehmen
und ihn über das streitige Ackerfeld laufen zu
lassen, folgte seinen Spuren und legte die Marksteine
danach. Weil er nun so wunderlich in die Kreuz und
Quer lief, ist daselbst eine sonderbare Grenze mit mancherlei
Ecken und Winkeln bis auf heutigen Tag.
Der Grenzlauf.
Wyß a. a. O. S. 80-100. vgl. 317 |
Ueber den Klußpaß und die Bergscheide hinaus vom Schächenthale weg erstreckt sich das Urner Gebiet
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_411.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)