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und den Waidruf: hu hu! – In einem fernen Kloster zu Thüringen lebte, vorzeiten eine Nonne, Ursel geheißen, die störte mit ihrem heulenden Gesang noch bei Lebzeiten den Chor; daher nannte man sie Tut-Ursel. Noch ärger wurde es nach ihrem Tode, denn von elf Uhr Abends steckte sie den Kopf durch ein Loch des Kirchthurms und tutete kläglich und alle Morgen um vier Uhr stimmte sie ungerufen in den Gesang der Schwestern. Einige Tage ertrugen sie es; den dritten Morgen aber sagte eine voll Angst leise zu ihrer Nachbarin: „das ist gewiß die Ursel!“ Da schwieg plötzlich aller Gesang, ihre Haare sträubten sich zu Berge und die Nonnen stürzten aus der Kirche, laut schreiend: „Tut-Ursel, Tut-Ursel!“ Und keine Strafe konnte eine Nonne bewegen, die Kirche zu betreten, bis endlich ein berühmter Teufelsbanner aus einem Capucinerkloster an der Donau gehohlt wurde. Der bannte Tut-Ursel in Gestalt einer Ohreule in die Dummburg auf den Harz. Hier traf sie den Hackelnberg und fand an seinem huhu! so groß Gefallen, als er an ihrem uhu! und so ziehen sie beide zusammen auf die Luftjagd.





312.
Die schwarzen Reuter und das Handpferd.

Hanauer Landcalender vom Jahr 1730.
Hilscher vom wüthenden Heer. Dresden 1702. S. 31. 32.


Es soll vorzeiten der Rechenberger, ein Raub- und Diebsritter, mit seinem Knecht eines Nachts auf Beute

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_437.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)