Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 441.jpg

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war er zur Thüre hinaus, so schlug sie mit entsetzlichem Krachen zu. Nun wollt’ er seine Schätze ausladen, aber er hatte nichts, als Papier in der Tasche; da fiel ihm der Blumen-Busch ein und nun sah er, daß dieser das Beste gewesen und ging traurig den Berg herunter nach Haus.





315.
Der Schäfer und der Alte aus dem Berg.
Mündlich, aus Wernigerode.


Nicht weit von der Stadt Wernigerode befindet sich in einem Thale eine Vertiefung in steinigem Erdboden, welche das Weinkeller-Loch genannt wird und worin große Schätze liegen sollen. Vor vielen Jahren weidete ein armer Schäfer, ein frommer und stiller Mann, dort seine Heerde. Einmal, als es eben Abend werden wollte, trat ein greiser Mann zu ihm und sprach: „folge mir, so will ich dir Schätze zeigen, davon du dir nehmen kannst, so viel du Lust hast.“ Der Schäfer überließ dem Hund die Bewachung der Heerde und folgte dem Alten. In einer kleinen Entfernung that sich plötzlich der Boden auf, sie traten beide ein und stiegen in die Tiefe, bis sie zu einem Gemach kamen, in welchem die größten Schätze von Gold und edlen Steinen aufgethürmt lagen. Der Schäfer wählte sich einen Goldklumpen und jemand, den er nicht sah, sprach zu ihm: „bringe das Gold dem

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_441.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)