Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 463.jpg

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auf seiner Geige, so gut er vermogte, und als er nicht mehr stehen konnte vor Müdigkeit, da kniete er nieder und ließ seine tröstliche Musik ohn Unterlaß erschallen. Der heiligen Jungfrau aber gefiel das so gut, daß sie ihm zum Lohn und Angedenken einen köstlichen, mit Gold und Edelstein gestickten Pantoffel von dem einen Fuß herabfallen ließ.


330.
Die weiße Jungfrau zu Schwanau.
Joh. Müller Schweiz. Gesch. II. 3.

Die freien Schweizer brachen die Burg Schwanau auf dem lowerzer See, weil darin der böse und grausame Vogt des Kaisers wohnte. Einmal jährlich erschüttert bei nächtlicher Stille ein Donner die Trümmer und ertönt im Thurm Klaggeschrei; rings um die Mauer wird der Vogt von dem weißgekleideten Mädchen, das er entehrt hatte, verfolgt, bis er mit Geheule sich in den See stürzt. Drei Schwestern flohen vor der Vögte Lust in des Rigi Klüfte und sind nimmer wieder herausgekommen. Sanct Michels Capelle bezeichnet den Ort.


331.
Schwarzkopf und Seeburg am Mummel-See.
Erzählungen und Märchen von Gustav. Lpzg. 1804.

Der Mummel-See liegt im tiefen Murgthale rings von ehemaligen Burgen umgeben; gegeneinander stehen

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_463.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)