Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 471.jpg

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flugs auf ihn zu. Der Reuter stellt sich zur Wehr und ersticht einen jungen Edelmann, des Comthurs Freund und wird deshalb gefangen. Sie bringen ihn vor Leuneburg, geben einem Litthauen Geld, der hängt ihn zu seinen Gästen an den Galgen. Und wollte ihm nicht helfen, daß er sagte, er käme aus seiner Behausung erst geritten, sondern muß hören: „mit ihm fort, eh andere kommen und sich seiner annehmen, denn er will sich nur also ausreden!“


335.
Gäste vom Galgen.
Bräuner’s Curiositäten S. 296–298.

Ein Wirth einer ansehnlichen Stadt reiste mit zwei Weinhändlern aus dem Weingebürge, wo sie einen ansehnlichen Vorrath Wein eingekauft hatten, wieder heim und ihr Weg führte sie am Galgen vorbei und obwohl sie berauscht waren, sahen sie doch und bemerkten drei Gehenkte, welche schon lange Jahre gerichtet waren. Da rief einer von den zwei Weinhändlern: „du, Bären-Wirth, diese drei Gesellen, die da hängen, sind auch deine Gäste gewesen.“ – „Hei! sagte der Wirth in tollem Muthe, sie können heut zu Nacht zu mir kommen und mit mir essen!“ Was geschieht? Als der Wirth also trunken anlangt, vom Pferd absteigt, in seine Wohnstube geht und sich niedersetzt, kommt eine gewaltige Angst über ihn, so daß er nicht

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_471.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)