Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 472.jpg

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im Stande ist, jemand zu rufen. Indeß tritt der Hausknecht herein, ihm die Stiefel abzuziehen, da findet er seinen Herrn halb todt im Sessel liegen. Er ruft alsbald die Frau und als sie ihren Mann mit starken Sachen ein wenig wieder erquickt, fragt sie, was ihm zugestoßen sey. Darauf erzählt er ihr, im Vorbeireiten habe er die drei Gehängten zu Gast geladen und da er in seine Stube gekommen, seyen diese drei in der entsetzlichen Gestalt, wie sie am Galgen hängen, in das Zimmer getreten, hätten sich an den Tisch gesetzt und ihm immer gewinkt, daß er herbei kommen solle. Da sey endlich der Hausknecht hereingetreten, worauf die Geister alle drei verschwunden. Dieses wurde für eine bloße Einbildung des Wirths ausgegeben, weil ihm trunkener Weise eingefallen, was er im Vorbeireiten den Sündern zugerufen, aber er legte sich zu Bett und starb am dritten Tage.





336.
Teufels-Brücke.
Mündlich.


Ein Schweizer-Hirte, der öfters sein Mädchen besuchte, mußte sich immer durch die Reuß mühsam durcharbeiten, um hinüber zu gelangen, oder einen großen Umweg nehmen. Es trug sich zu, daß er einmal auf einer außerordentlichen Höhe stand und ärgerlich sprach: „ich wollte der Teufel wäre da und baute

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_472.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)