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377.
Ursprung der Hunnen.
Jornandes p. 103. 104.

Die Entstehung der Hunnen wird von Alters her so erzählt: Filimer, Gandarichs Sohn, der fünfte König der Gothen seit ihrer Auswanderung aus Schanzien, fand unter seinem Volke gewisse wahrsagende Weiber, die in gothischer Sprache Alirunen hießen. Diese wollte er nicht länger dulden, sondern verjagte sie aus der Mitte des Volks weit weg in die Wildniß. Als die Alirunen eine Zeitlang in der Wüste herumirrten, wurden sie von den Waldleuten, die man Faune und Feigenblattmänner nennt, gesehen, und sie vermischten sich zusammen.

Das Geschlecht, welches von den Waldleuten und Alirunen ausging, war klein, häßlich und wild, es hauste anfangs in den mäotischen Sümpfen. Bald aber rückten sie aus und kamen an die Gränze der Gothen.


378.
Die Einwanderung der Hunnen.
Jornandes p. 104.
Vergl. Hrabanus Maurus bei Joh. Müller Schw. Gesch. I. 245. not. 78.

Die Hunnen lebten von Raub und Jagd. Eines Tages kamen Jäger von ihnen an das Ufer des mäotischen Sees, und unvermuthet zeigte sich ihren Augen eine Hindin. Diese Hindin trat in das Gewässer,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)