Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 045.jpg

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Banthaib und Wurgenthaib, wo sie auch noch nicht blieben, sondern durch Rugiland zogen, eine Zeit über im offenen Feld wohnten, mit den Herulern, Gepiden und Gothen Handel hatten, und zuletzt in Italien festen Sitz nahmen.



388.
Der Longobarden Ausgang.
Nach der alten Chronik und dem dänischen Volkslied vergl. Suhm Fabelzeit I. 40–42. nach Saxo Gramm. Lib. 8. p. 158. 159. wo Aggo, Ebbo und Gambaruc, und eine merkwürdige Nach-Sage, Suhm II. 84, von Snio und Magge.

In Dänemark herrschte König Snio (Schnee), da brach im Land Hunger und Noth aus; der König gab ein Gesetz,welches Gastereien und Trinkgelage verbot; aber das wollte nicht helfen, sondern die Theurung nahm immer zu. Der König ließ seinen Rath versammeln und beschloß, den Dritten Theil des Volkes tödten zu lassen. Ebbe und Aage, zwei mannliche Helden, saßen zu oberst im Rath; ihre Mutter hieß Gambaruk, wohnte in Jütland, und war eine weise Frau. Als sie dieser den Entschluß des Konigs meldeten, mißfiel es ihr höchlich, daß so viel unschuldig Volk umkommen sollte: „ich weiß bessern Rath, der uns frommt; laßt Alte und Junge loosen, auf welche unter diesen das Loos fällt, die müssen aus Dänemark fahren, und ihr Heil zur See versuchen.“ Dieser Rathschlag wurde allgemein beliebt, und das Loos geworfen. Es fiel auf die Jungen, und alsbald wurden die Schiffe ausgerüstet. Ebbe und

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)