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Aage waren nicht träg dazu, und ließen ihre Wimpel wehen; Ebbe führte die Jüten, und Aage die Gundinger aus.


389.
Sage von Gambara
[1] und den Langbärten.
Paulus Diac. Lib. I. c. 8.
Greg. tur. hist. epitoinata cap. 65. cf. Gotfrid. viterb. p. 299. cf. 304.

Als das Loos geworfen war und der dritte Theil der Winiler aus der Heimath in die Fremde ziehen mußte, führten den Haufen zwei Brüder an, Ibor und Aio[2] mit Namen, junge und frische Männer. Ihre Mutter aber hieß Gambara, eine schlaue und kluge Frau, auf deren weisen Rath in Nöthen sie ihr Vertrauen setzten. Wie sich nun auf ihrem Zug eine anderes Land suchten, das ihnen zur Niederlassung gefiele, langten sie in die Gegend, die Schoringen hieß, da weilten sie einige Jahre. Nah dabei wohnten die Vandalen, eine rauhes und siegstolzes Volk, die hörten ihrer Ankunft, und sandten Boten an sie: daß die Winiler entweder den Wandalen Zoll gäben, oder sich zum Streit rüsteten. Da rathschlagten Ibor und Aio mit Gambara ihrer Mutter, und wurden eins: daß es besser sey, die Freiheit zu verfechten,

als sie mit dem Zoll zu beflecken; und ließen das


  1. Diese Gambara ist merkwürdig die Cambra des Hunibald.
  2. bei Gotfr. viterb. Ilibor et Ilangio.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)