Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 048.jpg

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verlassen und gedachten in Moringen zu ziehen. Die Aßipiter (? Usipeter) aber widerstanden und wollten ihnen keinen Durchzug durch ihre Gränzen verstatten. Da nun die Langbarten die große Zahl der Feinde und ihre geringe sahen, sprengten sie listig aus, daß sie Hundsköpfe im Lager, bei sich führten; das heißt: ungeheure Menschen mit: Hundsköpfen; die dürsteten nach Menschenblut und tränken, wenn sie keinen Feind erreichen könnten, ihr eigenes. Und um dies glaubhafter zu machen, stellten sie ihre Zelte weit aus einander, und zündeten viele Feuer im Lager an. Die Aßipiter geriethen dadurch in Furcht, und wagten nun den Kriegs womit sie gedroht hatten, nicht mehr zu führen. Doch hatten sie unter sich einen starken Mann, auf dessen Kräfte sie vertrauten; mit diesem boten sie den Langbarten einen Einkampf an. Die Langbarten möchten nämlich auch einen aus ihren Leuten, welchen sie wollten, wählen, und ihrem Fechter entgegenstellen. Siegte der Aßipiter so sollten die Langbarten auf dem Wege, den sie gekommen wären, wieder zurück wandern; würde er aber besiegt, so müßte ihnen der freie Durchzug gestattet werden.

Als nun die Langbarten anstanden, wen sie von ihren Männern dazu auswähleten: da bot sich einer aus der Knechtschaft von freien Stücken zum Kampf an, und hielt sich aus, wo er den Feind besiegen würde, daß er und seine Nachkommen in den Stand der Freien aufgenommen werden sollte. Dies wurde ihm verheißen, er übernahm den Kampf, und besiegte

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_048.jpg&oldid=- (Version vom 13.5.2018)