Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 092.jpg

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wenige Trojaner, fuhren lange in der Welt herum. Franko mit den Seinen kam nieder zu dem Rhein, und saß daselbst; da baute er zum Andenken seiner Abstammung ein kleines Troja mit Freuden auf, und nannte den vorbeifließenden Bach Santen, nach dem Fluß in ihrem alten Lande. Den Rhein nahmen sie für das Meer. So wuchs das fränkische Volk auf.





419.
Die Merovinger.

Θεοφανυς Χρυνογραφια ed. venet. 1729. fol. p. 268 (im
Excerpt bei Bouqet Tom. V. p. 187. ist die Stelle absichtlich
ausgelassen.)
Conradus ursperg. ed. argent. 1609. p. 92. aus Fredegars epitome
(Bouquet II. 396.)
  


Die Merovinger hießen die Borstigen[1], weil der Sage nach, allen Königen aus diesem Geschlecht Borsten, wie den Schweinen, mitten auf dem Rücken wachsen. – Clodio, Faramunds Sohn, saß eines Tags mit der Königin am Meergestade, sich von der Sommerhitze zu kühlen, da stieg ein Ungeheuer (Meermann) einem Stiere gleich, aus den Wogen, ergriff die badende Königin, und überwältigte sie. Sie gebar darauf einen Sohn von seltsamen wunderbarem Ansehen, weßhalb er Merovig, das heißt Merefech geheißen wurde, und von ihm entspringen die Frankenkönige, Merowinger (Merofingi, Mereiangelingi) genannt.



  1. Κρισταται (cristati)und τριχοραχάται.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)