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dem Schlaf erweckt wurden sie zur blutigen Schlacht, und die nicht entrinnen konnten, fielen erschlagen; kaum mochten sich die Heerführer auf schnellen Rossen vor dem Tode zu retten.





430.
Chlotars Sieg über die Sachsen.
Aimoinus IV. 18. und vita Dagoberti ms. vita. S. Faronis cap. 71 -73. (apud Duchesne I. 569)


Chlotar hatte seinen Sohn Dagobert über die austrasischen Franken zum König gesetzt. Dieser brach mit Heereskraft über den Rhein auf, um die sich empörenden Sachsen zu züchtigen. Der sächsische Herzog Bertoald lieferte ihm aber eine schwere Schlacht; Dagobert empfing einen Schwertstreich in sein Haupt, und sandte die mit dem Stück vom Helm zugleich abgeschnittenen Haare alsbald seinem Vater, zum Zeichen, daß er ihm schleunig zur Hülfe eile, ehe ihm das übrige Heer zerrinne. Chlotar bekam die Botschaft, wie er gerade auf der Jagd war; bestürzt machte er sich sogleich mit dem geringen Gefolg, das ihn begleitete, auf den weiten Weg, reiste Tag und Nacht, und langte endlich an der Weser an, wo der Franken Lager stand. Frühmorgens erhuben die Franken ein Freudengeschrei über ihres Königes Ankunft; Bertoald am andern Ufer, hörte den Jubel und fragte, was er bedeute? „Die Franken feiern Chlotars Ankunft,“ antwortete man ihm. „Das ist ein falscher Wahn – versetzte Bertoald – denn ich habe gewisse Kundschaft,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)