Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 124.jpg

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Heilfrau, die diesem Siechthum abhelfen könne. Als Carl nun nach Rom zog, war Taland auch im Gefolg, erkundigte der Frauen Wohnung, nannte ihr seinen Namen, und begehrte Arzenei und Hülfe für seine Krankheit; er wußte aber nicht, daß sie die Königin wäre. Hildegard gab ihm auf, daß er seine Sünden dem Priester beichten und Buße und Besserung geloben müsse; dann wollte sie ihre Kunst erweisen. Taland that es und beichtete; darauf kam er wieder zur Frauen hin, die ihn frisch und gesund machte. Ueber diese Heilung wunderten sich Pabst und König aus der Maßen, und wünschten die Aerztin zu sehen und besandten sie. Allein sie erbot sich, daß sie Tags darauf in das Münster St. Petri gehen wollte. Da kam sie hin, und berichtete dem König ihrem Herrn alsbald die ganze Geschichte, wie man sie verrathen hatte. Carl erkannte sie mit Freuden, und nahm sie wieder zu seiner Gemahlin; aber seinen Stiefbruder verurtheilte er Todes. Doch bat die Königin sich sein Leben aus, und er wurde blos in das Elend verwiesen.




438.
Der Hahnenkampf.
Crusius ann. suev. dodecas. I. p. 330.


Zu einer Zeit kam Carl der Große auf sein Schloß bei Kempten zu seiner Gemahlin Hildgard. Als sie nun eines Tages über Tische saßen, und Mancherlei von der Vorfahren Regierung redeten, während

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)