Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 138.jpg

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das Land wäre sein. Das wollten weise Leute sühnen, aber die Herren wollten es ausfechten. Da suchte man die Sühne so lange, bis man sie endlich in die Hand der beiden Könige selber legte: „wer von ihnen den andern an Stillstehen überträfe, der sollte gewonnen haben.“ Da brachte man die Herren zusammen. Da standen sie ein Etmal (Zeit von Tag und Nacht) in der Runde. Da ließ König Carl seinen Handschuh entfallen. Da hub ihn König Radbod auf, und reichte ihn König Carl. Da sprach Carl: ha, ha, das Land ist mein, und lachte; darum hieß sein Ort Hacheuse. Warum? sprach Radbod. Da sprach Carl: ihr seyd mein Mann worden. Da sprach Radbod: o wach (o weh) darum hieß sein Ort Wachense. Da fuhr König Radbod aus dem Lande, und König wollte ein Thing (Gericht) halten; da vermocht er nicht, denn so viel lediges Landes war nicht da, darauf er dingen konnte. Da sandte er in die sieben Seelande, und hieß ihnen, daß sie ihm eine freie Stelle gewonnen, darauf er möchte dingen. Da kauften sie mit Schatz und mit Schilling Deldemanes. Dahin dingte er, und lud die Friesen, dahin zu ihm zu fahren, und sich ihr Recht erkören, das sie halten wollten. Da baten sie Frist zu ihrer Vorsprechung. Da gab er ihnen Urlaub. Des andern Tages hieß er sie, daß sie vor das Recht führen. Da kamen sie, und erwählten Vorsprecher, zwölf von den sieben Seelanden. Da hieß er sie, daß sie das Recht erkörten. Da begehrten

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)