nieder; unversehrt, ohne Arg stand die Königin.
Alle sprachen: Gott Lob! der König ließ die Lügner
an einen Galgen hängen. Die Königin aber schied
fröhlich dannen, that sich des Reiches ab, und diente
Gott ihr übriges Leben.
Königin Adelheid.
Chron. novalic. IV. c. 8. col. 735. |
Als die Königin Adelheid, Lothars Gemahlin,
von König Berengar hart in der Burg Canusium belagert
wurde, und schon auf Mittel und Wege dachte,
zu entfliehen, fragte Arduin: „wie viel Scheffel Weizen
habt ihr noch auf der Burg?“ „Nicht mehr -
sagte Atto – als fünf Scheffel Roggen und drei Sechter Weizen.“
– „So folgt meinem Rathe, nehmt
ein Wildschwein, füttert es mit dem Weizen, und
laßt es zum Thore hinaus laufen.“ Dieses geschah.
Als nun das Schwein unten im Heer gefangen und
getödtet wurde, fand man in dessen Magen die viele
Frucht Man schloß daraus, daß es vergebens seyn
würde, diese Festung auszuhungern, und hob die Belagerung
auf.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)