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nieder; unversehrt, ohne Arg stand die Königin. Alle sprachen: Gott Lob! der König ließ die Lügner an einen Galgen hängen. Die Königin aber schied fröhlich dannen, that sich des Reiches ab, und diente Gott ihr übriges Leben.




460.
Königin Adelheid.

Chron. novalic. IV. c. 8. col. 735.



Als die Königin Adelheid, Lothars Gemahlin, von König Berengar hart in der Burg Canusium belagert wurde, und schon auf Mittel und Wege dachte, zu entfliehen, fragte Arduin: „wie viel Scheffel Weizen habt ihr noch auf der Burg?“ „Nicht mehr - sagte Atto – als fünf Scheffel Roggen und drei Sechter Weizen.“ – „So folgt meinem Rathe, nehmt ein Wildschwein, füttert es mit dem Weizen, und laßt es zum Thore hinaus laufen.“ Dieses geschah. Als nun das Schwein unten im Heer gefangen und getödtet wurde, fand man in dessen Magen die viele Frucht Man schloß daraus, daß es vergebens seyn würde, diese Festung auszuhungern, und hob die Belagerung auf.


Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)